Meine lieben Freunde, Unterstützer und Interessenten,

nach neun Wochen in Indien bin ich wieder der Mensch, der ich war. Mit meinen neuen buddhistischen Gedanken ist dieser Satz nicht zu vereinbaren, aber was soll’s. Mir geht es einfach wieder gut. Symptomfrei seit mittlerweile sechs Wochen. Und weiterhin durchströmt mich positive Energie. Es ist wirklich mit einem Strahlen von innen heraus zu vergleichen. Meine Augen leuchten, und der Körper fühlt sich gut an. Ich freue mich darauf, bald wieder zu arbeiten, Musik zu machen, Kunst zu genießen, und besonders freue ich mich auf die Menschen in meiner Heimatstadt. So viel habe ich vermisst. Doch nicht erst seit neun Wochen. Nach der Covid-Impfung war ich regelrecht verschwunden, wie ausgelöscht. Es sind also ein Jahr und vier Monate, die ich weg war. Doch jetzt bin ich wieder zurück im Leben. Und dieses Wunder haben wir zusammen vollbracht. Ihr, die mich unterstützt habt, und ich, der den Weg gegangen ist. Danke, ihr lieben Menschen von nah und fern. Danke, dass ich wieder gesund bin. Seit zwei Wochen bin ich wieder in Berlin.

Ein Mann, der Autor, steht auf einer Brücke über einem Fluss. Im Hintergrund steht der Berliner Dom

Ich nahm mir die Zeit, um anzukommen. Denn was hätte es gebracht, mich offiziell als gesund zurückzumelden, ohne zu wissen, wie mein Körper und Geist den Wechsel verarbeiten? Es ist nun meine Aufgabe, das Gelernte und Erfahrene aus den letzten Wochen in mein Leben einzubetten. Wobei ich es von der anderen Richtung betrachte. Ich versuche das Alte in meine neue kleine Welt zu integrieren, sodass ich aus diesem achtsamen und klaren Dasein mein Außen betrachten kann. Viel habe ich gelernt in der letzten Zeit. Ich war in der Ayurveda-Therapie in Kerala, vertiefte danach Yoga und die Meditation in Rishikesh und reiste zuletzt nach Dharamsala, um mehr über den Buddhismus zu lernen.

Ein Foto einer belebten Strasse in Mcleod Ganj in Dharamsala in Indien.Ein Foto eines Portäts eines Mannes mit grüner Wollmütze in einer Strasse in Mcleod Ganj in Dharamsala in Indien.Ein Foto von Dharamshala. Im Hintergrund das Dhauladhar Gebirge im Himalaya in Indien.

Diesen letzten Teil meiner Reise bin ich euch noch schuldig, meine lieben Freunde, Unterstützer und Interessenten. Wie im letzten Bericht schon angekündigt, bin ich für zehn Tage in ein buddhistisches Retreat gegangen. Keine Smartphones, keine Außenwelt, nur 60 Menschen, die mehr wissen möchten. Es war ein sehr kompaktes Programm, bestehend aus straffem Unterricht. Ab sechs Uhr morgens bis zum Abendessen um 18 Uhr, und danach bis weit in die Abendstunden waren wir damit beschäftigt zu verstehen. Die Lehre der Leerheit aller Dinge und Bodhicitta, das Mitgefühl für alle fühlenden Wesen auf der Welt, waren die Grundthemen. Ich kann euch sagen, dass es anspruchsvoll war. Perfekt, um zu testen, ob sich der Brainfog, der mein Gehirn seit der Covid-Impfung gefangen hielt, wirklich aufgelöst hat. Jeden Abend haben wir uns in Diskussionsgruppen zusammengefunden und über Existenz, Nichtexistenz, Wahrheit, Projektionen, Liebe, Familie, Verbundenheit und vieles mehr gesprochen. An anderer Stelle möchte ich gerne ausführlicher von diesen Erfahrungen berichten. Denn es hat Veränderungen meines Bewusstseins zur Folge. Eine Erweiterung meiner Wahrnehmung auf die Welt und auf mich selbst.

Ein Foto von einem Gruppenbild einer Meditationsgruppe aus dem buddhistischen Meditations Zentrum Tushita in Dharamsala in Indien.Ein Foto von einer Meditationsgruppe beim Abschlussfest aus dem buddhistischen Meditations Zentrum Tushita in Dharamsala in Indien.Ein Foto von einer Meditationsgruppe im Unterricht aus dem buddhistischen Meditations Zentrum Tushita in Dharamsala in Indien.

Als Höhepunkt dieser Tage sind wir alle zusammen zum Dalai Lama gegangen. Es gab eine Zeremonie für ein langes und gesundes Leben des 14. Dalai Lama, seiner Heiligkeit. Und da saß ich nun, inmitten all dieser Menschen, gesund und glücklich. Ich dachte an all die Wege und Situationen, die mich an genau diesen Ort gebracht haben. Unglaublich.

Ein Foto vom Dalei Lama in Dharamsala in Indien. Es ist ein Fest zu ehren seiner Heiligkeit. Eine Long Life Puja.

Ich dachte an mein eigenes Leid, das Leid dieser Welt und an all das Gute, das in uns und überall um uns herum zu jeder Zeit erblüht. Ich spürte das, was mir in diesen Tagen gelehrt wurde. Alles ist in Abhängigkeit zueinander, nichts existiert aus sich selbst heraus. Und in diesen Momenten kam mir noch etwas anderes. Jede Handlung innerhalb der Zeremonie, jede noch so kleine Aktion war voller Bedeutung sowie Jahrtausende alt. Auch in den anderen Teilen Indiens durfte ich schon an solchen Zeremonien teilhaben. Wir haben in Europa natürlich alle Menschen und Dinge, die wir lieben und schätzen. Doch habe ich das Gefühl, dass wir vieles oft als selbstverständlich ansehen. Es ist eine gewisse westliche Powerarroganz, die uns meinen lässt, dass uns so vieles einfach zusteht. Doch dadurch verlieren wir teilweise etwas, das wir Menschen zum glücklichen Existieren unbedingt brauchen: Dankbarkeit, und dass wir dieser auch Ausdruck verleihen. Vielleicht kann man den Eltern mehr helfen, denn durch sie bist du hier, vielleicht kann man seinen Freunden öfter mal sagen, dass sie ein wichtiger Teil des eigenen Lebens sind. Es müssen keine großen Zeremonien sein, kleine wertschätzende Aufmerksamkeiten hier und da. Das Gleiche gilt für dich selbst. Dank deinem Körper, dass er dich trägt, dank deinem Herz, dass es liebt.

Natürlich sitze ich jetzt in meiner schönen Wohnung in Berlin, und viele Fragen kreisen in meinem Kopf wie die Krähen um den Berliner Dom, wenn sie abends nach Hause kommen. Wie soll es weitergehen? Mit dem Blog, mit all meinen Plänen. Kann ich mein altes Leben überhaupt noch leben? Werde ich irgendwann wieder Techno in einem Club spielen? Was wird wohl Neues in mein Leben treten? Und wisst ihr, liebe Freunde? Es wird sich zeigen. Die Dinge werden passieren oder auch nicht. Was ich allerdings jetzt schon weiß, ist, dass ich nicht mehr so vorgeplant sein möchte. Und ständig irgendwelche Projekte im Kopf möchte ich auch nicht mehr haben. Außerdem forciere ich die Dinge nicht mehr so stark. Ich gebe Impulse, und der Rest ergibt sich oder eben nicht. Das heißt nicht, dass ich unmotiviert bin, es bedeutet, dass ich versuche, den Dingen einen entspannteren Lauf zu lassen und die Kontrolle teilweise abzugeben. Ich brauche noch etwas Zeit, um mir zu überlegen, wie es jetzt weitergeht mit diesem Blog. Ich fühle, dass diese Sache noch lange nicht beendet ist. Die politische und soziale Situation in Deutschland zum Thema Post-Vac-Syndrom ist weiterhin nicht gut. Dieses Thema braucht immer noch mehr Beachtung in unserer Gesellschaft, und die Betroffenen benötigen natürlich Hilfe. An dieser Stelle möchte ich noch um Verzeihung bitten, dass ich auf einige eurer stellenweise traurigen Nachrichten nicht antworten konnte. Bitte vergebt mir, dass ich nicht den Raum dazu hatte, doch Stück für Stück werde ich mich melden. Und bitte hört auch nicht auf zu schreiben, wenn es euch nicht gut geht aufgrund der Covid-Impfung. Ihr seid nicht allein. Es gibt Mittel und Wege, das Leben zu verbessern, auch wenn viele unserer deutschen Ärzte, Krankenkassen und Gesundheitsämter keine Lösung für uns haben. Es gibt andere Menschen, die sich dieser Probleme angenommen haben. Viel kann ich noch berichten über die für mich gesundheitliche Bedeutung von Meditation, Yoga, Mantras und Atemtechnik. Und auch wie ich versuche, meine neue kleine und warme Welt mit dem Hier und Jetzt des Berliner Winters zu vereinen. Im Moment schneit es, und es ist wundervoll.

Bis bald, meine lieben Freunde, Unterstützer und Interessenten.

Big big Love“

Tilo

Ein zweites Foto eines Mannes mit dunklen Haaren. Im Hintergrund das Dhauladhar Gebirge im Himalaya in Indien.Ein Foto eines Mannes mit dunklen Haaren. Im Hintergrund das Dhauladhar Gebirge im Himalaya in Indien.

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