19 Tage in Indien.

Hallo meine lieben Unterstützer und Interessenten.

Ich bin jetzt seit 19 Tagen in der Ayurveda-Therapie in Indien. Und gleich vorne weg, meine Post Vaccine Symptome haben sich bisher leider nicht merklich geändert.

Meine Tage hier vergehen relativ gleichmäßig und friedvoll, die Handy Displayzeit sagt weniger als zwei Minuten pro Tag und spätestens um 21 Uhr liege ich in meinem Bett. Wann immer es geht, nehme ich morgens um sieben am Yoga teil und die täglichen Besuche bei den Doktoren ergeben einen gleichmäßigen Blutdruck. Alles in allem gute Voraussetzungen. Auf die täglichen Behandlungen reagiere ich hier und da mal mit Ausschlägen und allergischen Reaktionen, die wir aber relativ gut im Griff haben. Da es sich hier um eine intensive Entgiftungskur handelt, kommt so manches an die Oberfläche. Seit einer Woche fallen meine Haare aus und meine Nacken ziert ein abstraktes rötliches Muster. Die Reinigung und Erneuerung ist wohl in vollem Gange. Unsere Ernährung stellt keine Herausforderung für mich dar. Nicht im Geringsten. Kein Fleisch, Kaffee, Süßkram oder Alkohol. Die ayurvedische Küche besticht, unter anderem auch dank unserem Chefkoch Raj, durch solch eine Fülle an Variationen, dass sie mich eine gute Thüringer Rostbratwurst fast vergessen lassen. Ich lebe seit mehreren Jahren sowieso schon fast vegetarisch bis vegan. Nur eine gute Thüringer kann man vielleicht als meine Achillessehne betrachten. Raj’s Malai Kofta allerdings hat sich ziemlich schnell in meine kulinarischen Top Five geschoben. Hier das Rezept aus seinem Kochbuch.

Die Behandlungen mit meinem großartigen Therapeuten Baiju helfen mir auf körperlicher und mentaler Ebene. Beruflich bedingte Beschwerden im Muskel- und Knochenbereich sind viel besser geworden, meine Haut fühlt sich, bis auf die künstlerischen rötlichen Muster, viel weicher an und mein Rücken war schon lange nicht mehr so geschmeidig. Gleichzeitig helfen mir die Massagen sehr dabei, meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

Denn wie schon erwähnt bleibt die erhoffte Verbesserung der Post Vac Symptome bisher leider aus. Wie sich manche von euch vielleicht vorstellen können, ist das auf psychologischer Ebene nicht so einfach. Fragen drängen sich immer wieder in meine Gedanken. Was, wenn das hier auch nicht hilft, bleibt dieser Zustand für immer oder, ich habe so viel investiert, Land und Leute mobilisiert mir zu helfen, und jetzt war das alles umsonst? Es sei angemerkt, dass das mit dem Land nur ein Spruch ist, denn was mir am wenigsten geholfen hat, war mein Land. Deutschland. Unser Dr. Praveen aus der Klinik hier sagt mir immer wieder, ich solle Vertrauen haben und den Dingen ihren Lauf lassen sowie ab und an zum benachbarten Tempel gehen und einen Wunsch nach oben senden. Manchmal packt mich regelrecht ein Anfall von Panik ob meiner ganzen Situation. Was mache ich danach, wo soll ich hingehen? Fragen, denen ich mich bald stellen muss, denn mein geliebtes Berlin ist keine Option.

Ich habe meinen Aufenthalt hier in den Ayurveda Klinik erstmal um eine Woche verlängert. Auch die Doktoren haben diese Entscheidung begrüßt. Die vorgesehene Länge dieser Kur beträgt sowieso vier Wochen. Dank der großartigen Unterstützung durch die Crowdfunding-Aktion kann ich mir das sogar irgendwie leisten. Für die Zeit danach habe ich schon Kontakt mit einem Krankenhaus im Norden Indiens und einem Doktor aus Delhi. Ich meine das die jetzige intensive Reinigungskur nur eine Vorbereitung ist auf etwas anderes. Doch was das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Auch mit einem Menschen aus Goa, der einen Ansatz aus Akupunktur, Pilates sowie chinesischer Heilmedizin verfolgt, habe ich Kontakt. Wir werden sehen.

Ein Bauchgefühl möchte ich noch gerne mit euch teilen. Da ich schon so viel versucht habe, verschiedenste Wege gegangen bin, weiß ich nicht, ob mir noch weitere Behandlungen oder Mittel zum Einnehmen irgendwie helfen können. Vielleicht ist es an der Zeit, die Kraft in mir selbst zu finden. Durch Meditation. Allerdings brauche ich dafür vielleicht einen Lehrer oder eine Gemeinschaft. Denn ich meine nicht die Meditation, die ich manchmal mache, um mich zu entspannen. Ich denke an die wundersamen Aktionen, die den Körper wirklich verändern. Die nachweislich und dauerhaft bis auf molekularer Ebene wirken. Denn vielleicht ist es ein Wunder, das ich brauche. Oder ein menschlicheres Gesundheitssystem in meiner Heimat. Was wohl das größere Wunder wäre.

Meine lieben Freunde, Unterstützer und Interessenten. Vielen Dank das Ihr bei mir seid auf meinem Weg der Heilung. Bis bald.
Tilo

-Von der Haut aus kann man die Seele pflegen-